Erdheilung

Geomantie

In alten Kulturen lebte das Wissen um feinstoffliche und energetische Dimensionen von Natur und Umwelt. Es floss ein in rituelle Praktiken und geografische Verortungen, die heute noch als sog. „Kraftorte“ bekannt sind, an denen oft Kultusstätten, Tempel und später Kirchen errichtet wurden. An solchen Orten schien das Übersinnliche präsenter und damit zugänglicher zu sein. Geomanten nutzten solche Qualitäten zur Weissagung. – Heute wird Geomantie weiter gefasst und meist von diesen Praktiken abgelöst. Geomant ist heute, wer sich den energetischen Verhältnissen des Umraums öffnet, ihre Einflüsse erkundet und selbst Einfluss auf sie zu nehmen sucht.

Erdheilung

Erdheilung ist ein wesentlicher Aspekt der Geomantie. Die Erde zu heilen bedeutet, Orte, an denen energetische Störungen oder Disharmonien auftreten, wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Solche Störungen gehen vornehmlich vom Menschen aus, etwa in Form von Gewalt und Streit; sie werden der energetischen Matrix eingeschrieben und wirken wie ein Erinnerungsfeld negativ auf den Umraum zurück. Hier setzt die Erdheilung an, gleicht diese Störungen durch Meditation oder Gesang, Steinsetzung oder anderen Manifestationen wieder aus, bis die natürliche oder sogar eine gestärkte Qualität erreicht ist.

Kraft im Raum

Mit dem Gebiet der Geomantie und Erdheilung wurde ich nicht ‚theoretisch‘, sondern durch meine Bildhauerei bekannt. Ich merkte schnell, dass Skulpturen im Naturraum eine besondere Wirkung entfalten können, die auf einer, von mir nicht näher zu erklärenden energetischen Ebene liegen und den Ort positiv beeinflussen. Sie agieren wie Brückenbauer zwischen einer elementaren, nicht sichtbaren Welt und dem sichtbaren Umraum: Das Feld, etwa ein Garten, wirkt harmonischer und die Skulptur wird als Kraftquelle erlebt, deren Nähe aufgesucht und regelrecht ‚genossen‘ wird. „Kraft im Raum“ ist daher das Motto, unter dem mein gesamtes künstlerisches Schaffen steht – nicht weltanschaulich, sondern ganz praktisch und frei nach Goethes schlichter Empfehlung, „das Wort durch das Tun zum Leben zu erwecken“.